Der Rapserdfloh ist ein 3 bis 4,5 mm großer glänzender, blauschwarzer, länglich-ovaler Käfer, bei dem Individuen teilweise mit hellbraunen Flügeldecken auftreten können. Bei Beunruhigung springt der Käfer weit fort. Die bis zu 7 mm lange, schmutzig-weiße Larve besitzt einen dunkelbraunen Kopf und drei Beinpaare.

Schadbild

Durch den Käfer werden in die Keimblätter und die ersten Laubblätter des Winterrapses typische, meist rundliche Löcher gefressen, bei denen die obere und untere Blatthaut erhalten bleibt (Fensterfraß). Bei sehr hoher Dichte können die Blätter siebartig durchlöchert sein.

Abgesehen vom Schadbild des Käfer entsteht der Hauptschaden durch den Bohr- bzw. Minenfraß der Larven. Die Larven dringen in die Blattstiele der äußeren Rapsblätter ein und fressen zunächst in deren Inneren. Von dort aus wandern sie in die Pflanze ein, gelangen in den Stängel und fressen sich bis in den Vegetationspunkt vor.

Zeitliches Auftreten

Der Käfer erscheint von Ende Juni bis Juli in den reifenden Rapsfeldern und frisst an Schoten und Stängeln. Danach begibt er sich zur Sommerruhe an kühle, schattige und feuchte Plätze.
Etwa Anfang September verlässt der Käfer das Sommerquartier und besiedelt die jungen Rapspflanzen. Etwa 10 bis 15 Tage später beginnt das Weibchen mit der Eiablage. Dies erfolgt 1 bis 2 cm tief in den Boden in Pflanzennähe und dauert je nach Witterungsverlauf bis zum Frühjahr.

Die jungen Larven bohren sich in den Stängelgrund der unteren Blätter ein und gelangen von dort in das Innere der Pflanze. In günstigen Jahren ist ein Teil der Larven bereits im Herbst voll entwickelt! Diese begeben sich dann noch vor Winter, die anderen normalerweise im Mai/Juni, zur Verpuppung in den Boden.

Schäden

Der Käfer selbst verursacht Lochfraß an zarten Blättern. Schäden entstehen nur bei starkem Fraß in der Jugendphase. Etwas Lochfraß an größeren Pflanzen ist hingegen harmlos. Größer ist der Schaden druch Fraßtätigkeit der Larven in den Blattstielen, im Herzen und in den Stängeln der Jungpflanzen. Sie bildeten Eintrittspforten für Krankheiten und verringern die Winterhärte. Totalverluste sind möglich, aber bisher selten.

 

Bekämfpungsmöglichkeiten und Bekämpfungstermine

 1. Sind bei der Rapsernte oder in den alten Rapsstoppeln Erdflöhe zu finden, so kann jede mechanische Stoppelbearbeitung die Erdflohpopulation  zumindest dezimieren und so einen ersten Beitrag zur Ackerhygiene leisten. Denn die Käfer verstecken sich in der Spreu oder unter Erdkluten.

2. Nicht zu früh und nicht zu dünn säen! Aktuelle Versuchsergebnisse belegen, dass frühe Saattermine auch stärker befallen werden. Daher gilt es, Frühsaaten zu vermeiden. Dies reduziert sowohl Anzahl befallener Pflanzen als auch die Larvenzahl/Pflanzen. Auf der anderen Seite benötigt der Raps eine gute Vorwinterentwicklung. Daher stellt der langjährig normale/optimale Saattermin den sichersten Kompromiss dar. In dünnen Beständen konnten tendenziell mehr Erdflohlarven pro Pflanze gezählt werden, daher sollte die Saatstärke gerne mindestens 40 kf. Kö/m² betragen.

3. Ohne insektiziden Beizschutz muss bereits ab dem Auflaufen der Neuansaat auf mögliche Fraßschäden an den jungen Blättern geachtet werden. Je kleiner der Raps, desto größer das Risiko. Bei mehr als 10% zerstörter Blattfläche sollte eine Bekämpfung mit zugelassenen Pyrethroiden erfolgen.

4. Gelbschalenkontrolle, kombiniert mit proPlant Prognose, gibt einen Eindruck über den Zuflugs- und Entwicklungsverlauf. Eine Pyrethroidbehandlung sollte erfolgen wenn innerhalb von 3 Wochen mehr als 50 Käfer/Gelbschale. Sowohl für den Blattfraß, als auch für die Gelbschalenkontrolle gilt: Liegt der Befallsdruck unterhalb der Schadschwelle, dann keinesfalls prophylaktisch behandeln.

5. Larvenkontrolle im Spätherbst/Winter, kombiniert mit proPlant Prognose. Schadschwelle: mehr als 3 Larven je Pflanze in schwachen und mehr als 5 Larven je Pflanze in kräftigen Beständen. Sollte bei Bestandeskontrollen z.B. im Randbereich zu Wäldern ein Larvenbefall festgestllt werden, so können selbst die jungen Larven mit einer Pyrethroidmaßnahme noch ausreichend erfasst werden. In der Praxis sind daher, sofern kein aktuer Starkbefall vorliegt, späte Behandlungstermine Mitte/Ende Oktober oder noch später zu bevorzugen, da zu diesem Termin alle Erdflöhe zugeflogen sind und ggf. erste vorhandene Larven noch mit erfasst werden.

Weitere aktuelle Informationen sowie ein Rapserdflohmonitoring finden Sie unter www.rapool.de.