Nachhaltige und bodenschonende Gasproduktion

Steht die C4-Pflanze in zu engen Fruchtfolgen ist dieses als kritisch zu betrachten. Probleme durch Erosion im Frühjahr, Bodenverdichtungen durch fehlende Tragfähigkeit bei der Ernte sowie Stickstoffausträge nach der Ernte können entstehen. Außerdem fehlt häufig eine Begrünung über den Winter, die Nährstoffe konserviert und vor Erosion schützt.

Ein Lösungsansatz bietet sich hier durch die gezielte Ansaat von Gräsern in den Maisbestand als Untersaat.. Die starke Durchwurzelung des Bodens durch Gräser stabilisiert das Bodengefüge und bei schlechten Erntebedingungen hilft eine gut entwickelte Untersaat, Bodenstrukturschäden zu vermeiden. Oberflächlich wirkt eine Untersaat zunächst spärlich. Doch mit der Zeit entwickelt sich um den Mais herum ein gleichmäßiger Gräserbestand. Unterhalb der Bodenkrumme bildet sich ebenfalls ein dichter Bestand an Wurzelmasse.

Die Vorteile von Untersaaten im Mais:

  • Erosionsminderung durch Bodenbedeckung
  • Förderung der Schattengare
  • Rest-Stickstoffbindung nach der Ernte und damit Grundwasserschutz
  • Bessere Tragfähigkeit bei der Maisernte
  • Erhaltung der Bodenfruchtbarkeit durch Humusaufbau (CC-Auflagen)
  • Erhöhung der Biologischen Aktivität
  • Kostengünstige Anlage durch Einsparungen bei der Bodenbearbeitung und Saatmengen
  • Nutzung des Aufwuchses im Frühjahr vor der Maisaussaat

Stickstoffbindung und Grundwasserschutz

Die besondere Stärke der Gräser liegt in der hohen Stickstoffbindung. Nach der ersten N-Mineralisation in den Monaten Juni/Juli, unterstützt durch mineralische und organische Düngungsmaßnahmen, die vom Mais in hervorragender Weise in Masseproduktion umgesetzt wird, folgt im Herbst in der Regel ein zweiter N-Schub. Da hier die Maispflanze bereits in die Abreife übergeht, besteht die Gefahr des N-Austrages in das Grundwasser. Unter Mais angesäte Gräser sind zu diesem Zeitpunkt aber noch in der Lage, einen Großteil dieses Stickstoffes zu binden und in Pflanzenmasse umzusetzen. Nach Umbruch des Grases wird dieser Stickstoff wertvoller Nährstoff für die Folgekultur.

Mais gehört zu den konkurrenzempfindlichen Arten, das heißt, die Anlage einer Untersaat muss so erfolgen, dass unter allen (Witterungs)-Bedingungen eine Konkurrenz zur Hauptfrucht Mais verhindert wird. Die gezielte Auswahl von Gräserarten bzw. -mischungen und ein art- bzw. mischungsspezifischer Aussaatzeitpunkt sorgen für das harmonische Wachstum der Gräser, ohne Einfluss auf die Maisentwicklung.

Die Anlage der Untersaat vor/mit der Maisaussaat kann mit einer Drillmaschine bei Saatbettbereitung sowie durch eine spezielle Saateinrichtung an der Maisdrille durchgeführt werden. Wichtig ist, dass standortentsprechende Mischungen verwendet werden. Zu diesem Zeitpunkt empfehlen sich Mischungen, die sich aus sehr langsam wachsenden Gräserarten zusammensetzten. Dazu zählen Schwingelarten, wie z. B. Rotschwingel. Diese haben sich auch auf sehr trockenen Standorten (Sandböden) bewährt, da hier oft nicht genug Wasser für das Auflaufen von später gesäten Weidelgräsern zur Verfügung steht. Die Aufwandmengen sind, je nach Mischung, relativ gering – es reichen 7-10 kg/ha als Breitsaat aus.

Mischungen mit größeren Anteilen von Deutschem oder Welschem Weidelgras werden ab dem 8. Blatt des Maisbestandes gesät, da z. B. das Welsche Weidelgras sehr wüchsig ist. Die spätere Anlage einer solchen Untersaaten unterbindet die Konkurrenz zugunsten des Grases. Als Anlagetechnik steht der Nachsaatstriegel, der pneumatische Düngerstreuer sowie das Güllefass mit Schleppschlauchverteiler zur Verfügung. Zweifel ob letzteres wirklich funktioniert können wiederlegt werden. In der Praxis ist es ein beliebtes Verfahren, um zusätzliche Kosten einer weiteren Überfahrt einzusparen. Beim Befüllen des Güllefasses wird zusätzlich ein dünner Schlauch angebraucht. Der entstehende Unterdruck saugt die Grassamen in das Güllefass. Die Gülleausbringung erfolgt wie gewohnt und der anschließende Auflauf der Gräser erfolgt gleichmäßig.

Untersaaten bieten auch nach der Maisernte Vorteile. Hier ist eine Nutzung als Substrat, Zwischenfrucht oder Brachebegrünung möglich. Das Welsche Weidelgras kann u. U. im nächsten Jahr vor dem Folgemais genutzt werden. Ist die Untersaat gelungen, d. h. ein gleichmäßiger, gut entwickelter Bestand im Herbst erreicht und die Maisernte unter trockenen Bedingungen erfolgt (geringe Belastung durch Fahrspuren), sind die Ertragserwartungen ähnlich wie bei einer Welschen Weidelgras Reinsaat im Herbst. Vorteil der Untersaat: die Etablierung des Bestandes ist bereits erfolgt und die verfügbare Vegetationszeit kann für das Wachstum genutzt werden. Um für den Mais ideale Ernte- und für das Gras Wachstumsbedingungen anzustreben, sollte die Maissorte früh bis mittelspät sein.