
Mais hat eine vergleichsweise kurze Vegetationszeit, in welcher er ein ausreichendes Nährstoffangebot zur Bildung des angestrebten Ertrages benötigt. Ausschlaggebend ist dabei nicht nur die Höhe der Düngergabe, sondern auch der richtige, an den Bedarf der wachsenden Maispflanzen angepasste Zeitpunkt, sowie das Ziel, umweltbelastende Nährstoffverluste weitestgehend zu vermeiden.
Nährstoffbedarf und Ausbringungszeitraum
Stickstoff-Düngung
Phosphorsäure-Düngung
Kali-Düngung
Oganische Dünger
Untersaaten vermindern Nährstoffverluste
Nährstoffbedarf und Ausbringungszeitraum
Den höchsten Nährstoffbedarf hat der Mais in der Zeitspanne zwischen etwa 10-15 Tagen vor der Blüte bis ca. 25-30 Tage nach der Blüte. In diesem Zeitraum werden rund 70-80% des gesamten Bedarfes aufgenommen. Durch eine gezielte Düngung ist deshalb sicherzustellen, dass die benötigten Nährstoffmengen für die Maispflanzen "just in time" verfügbar sind. Die Versorgung des Maises mit Düngernährstoffen sollte sich stets am Vorrat im Boden und am aktuellen Entzug orientieren. Auch die N-Nachlieferung aus der organischen Substanz im Boden ist zu berücksichtigen. Die Forderungen der Düngeverordnung vom 01. Juli 1996 für eine umweltschonende Düngeranwendung sind zu beachten.
Speziell bei der Maisdüngung ist eine ausgewogene Strategie der Düngeranwendung mit der Kombination von organischen und mineralischen Dünger notwendig. Insbesondere in Betrieben mit Silomaisanbau und ausgeprägter Tierhaltung mit Güllebereitung ergänzt die mineralische Düngung lediglich den Gesamtnährstoffbedarf des Maisbestandes.
Prozentuale Nährstoffaufnahme der Maispflanze im Wachstumsverlauf | |||
Stadium | N | P 2O 5 | K 2O |
Anfang bis 8 Blatt | 2 | 1 | 4 |
8 Blatt bis Eintrocknen
der Narbenfäden |
85 | 73 | 96 |
Kolbenreife | 13 | 26 | 0 |
Einfluss einer zweiten N-Teilgabe auf den Kolbenertrag in Abhängigkeit von der Bodenart | |||
1. Gabe zur Saat | 2. Gabe 6-8 Blatt | Standort I
Bodenart: lS (dt/ha) |
Standort II
Bodenart: uL (dt/ha) |
100 N 1) | - | 96,5 | 107,2 |
Gülle/50 N 2) | Gülle/50 N 2) | 106,3 | 104,5 |
Gülle/50 N 2) | KAS/50 N | 110,5 | 107,3 |
1) Mittel aus Gülle N (eingearbeitet) und KAS-N (100 kg/ha)
2) Gülle mit Einarbeitung (50 kg NH 4-N/ha) |
Durchschnittlicher Nährstoffentzug bei Silo- und Körnermais in kg/ha | |||
Silomais (28% TS)
je 100 dt Grünmasse |
Körnermais (86% TS) | ||
Körner (10 dt) | Stroh (10 dt) | ||
Stickstoff N | 30-40 | 12-16 | 5-9 |
Phosphat P 2O 5 | 15-25 | 6-11 | 5-7 |
Kalium K 2O | 35-50 | 4-6 | 15-25 |
Magnesium MgO | 7-13 | 2-3 | 2-4 |
Kalk CaO | 10-18 | 2-3 | 5-7 |
Schwefel S | 3-5 | - | - |
Stickstoff wird von der Maispflanze vor allem für das vegetative Wachstum, d.h. zur Bildung eines kräftigen Stängels und breiter Blätter (hohe Assimilationsleistung!) benötigt. Eine überhöhte N-Düngung kann Nachteile verursachen: zu starkes Massenwachstum und verringerte Standfestigkeit, verzögerte Abreife, Auswaschungsverluste und damit N-Belastung des Grundwassers (Vorsicht in Wasserschutz- und -einzugsgebieten). N-Mangel kann sich aber ebenfalls negativ auswirken: geschwächtes Wachstum, das Ertragspotential der Pflanzen wird nicht ausgenutzt, Vergilben und Absterben der Blätter. Der N-Bedarf der Maispflanze verläuft etwa gleichsinnig mit der Trockensubstanzbildung.
Zunächst entwickelt sich der Mais sehr langsam. Sechs Wochen nach der Saat hat der
Maisbestand nur 5% der Gesamtmenge an Stickstoff aufgenommen, das Wurzelsystem lediglich ein
Viertel der Gesamtwurzelmasse ausgebildet. Hohe Düngermengen zur Saat können also nicht genutzt
werden. Zudem besteht vor allem im Reihenzwischenraum Auswaschungsgefahr. Es empfiehlt sich daher
die Zweiteilung der N-Düngung zur Saat und im 6-8-Blatt-Stadium. Letzere Gabe ist besonders wichtig
für die Kolbenbildung. Es ist also sowohl die Terminierung, als auch die Platzierung der N-Düngung
von besonderer Bedeutung. Der N-Entzug von Mais liegt je nach Ertragsniveau bei 180-250 kg N/
ha.
Bei der Berechnung des Bedarfes am N-Dünger ist zu berücksichtigen:
Der Wachstumsrhythmus von Mais ermöglicht es, im Spätsommer (Ende August) einen großen Teil
des mineralisierten Boden-N aufzunehmen. Eine N-Düngung unter dem Entzug bei Beachtung richtiger
Plazierung und Terminierung der N-Gaben ist möglich, da der Maisbestand die restliche N-Menge über
die N-Mineralisation dem Boden entnimmt. Dadurch werden hohe Mengen an Reststickstoffgehalten im
Boden nach der Maisernte vermieden.
Phosphat ist wichtig für die rasche Jugendentwicklung und die Ertragsbildung. Mais hat ein geringes P-Aneignungsvermögen, deshalb müssen P-Dünger in ausreichender pflanzenverfügbarer Menge, angepasst an den P-Versorgungsgrad der Böden und gut verteilt in der durchwurzelten Krume ausgebracht werden.
In vielen Betrieben (vor allem in Grenzlagen des Maisanbaues, auf langsam erwärmbaren Böden
und bei P-Unterversorgung) gehört die Unterfußdüngung zugleich mit der Saat zur Standardmethode. Es
werden P-betonte Dünger bevorzugt, die zusätzlich einen geringen Anteil an Startstickstoff
enthalten. Entsprechende Zusatzeinrichtungen zu den Einzelkorn-Sämaschinen werden von allen
Herstellern angeboten. Das Düngerband sollte etwa 5 cm neben und 5 cm unterhalb der Saatkörner
abgelegt werden. Dann ist eine rasche P-Versorgung der jungen Maispflanzen ohne Gefahr von
Wurzelverätzungen sichergestellt. Bei den üblichen Aufwandmengen (2-3 dt/ ha) kann mit der
Unterfußdüngung in Ergänzung zu dem in der Gülle enthaltenen Phosphat ein Großteil des gesamten
P-Bedarfes abgedeckt werden.
Eine ausreichende Kaliversorgung ist aus mehreren Gründen wichtig: sie ist unersetzlich für die Bildung von Stärke und Zucker im Maiskorn, erhöht die Standfestigkeit und die Widerstandsfähigkeit gegen Stängelfäule und begünstigt die volle Kolbenausbildung.
Mais hat einen sehr hohen Kalibedarf. Bei der Bemessung der Kali-Düngergabe ist zu
berücksichtigen, dass auf speziellen Standorten (vor allem auf tonigen Böden nach Grünlandumbruch
in Flusstälern) eine Kalifixierung stattfinden kann.
Die Gründüngung kann durch die in den Zwischenfruchtpflanzen gespeicherten Düngernährstoffe einen Beitrag zur gesamten Nährstoffversorgung leisten. Vorwiegend dienen Mulchsaatverfahren und Gras-Untersaaten aber zur Anreicherung des Bodens mit organischer Substanz und damit zur Verbesserung der Bodenstruktur.
Die wichtigsten organischen "Mehrnährstoffdünger" sind jedoch Gülle und Stallmist. Sie
sollten daher wie vergleichbare mineralische Düngemittel verwendet werden. Bei ihrer Anwendung, vor
allem der Gülle, ist der Nährstoffgehalt zu berücksichtigen, der je nach Tierart und TS-Gehalt z.T.
erheblich variieren kann. Für eine exakte Bemessung der Düngergabe ist daher eine
Nährstoffuntersuchung unerlässlich.
Mittlere Nährstoffgehalte bei verschiedenen Güllen in kg/m 3 | |||||||
Gülleart | TS % | N ges. | NH4-N | P 2O 5 | K 2O | MgO | CaO |
Milchvieh | 7,5 | 4,0 | 2,0 | 1,5 | 6,0 | 0,8 | 2,0 |
Mastbullen | 7,5 | 4,5 | 2,3 | 1,5 | 3,5 | 0,8 | 1,0 |
Schweine | 7,5 | 6,0 | 4,2 | 3,0 | 3,0 | 1,0 | 3,0 |
Geflügel | 7,5 | 4,9 | 3,5 | 3,8 | 2,3 | 0,8 | 8,3 |
Da Mais im Vergleich zu anderen landwirtschaftlichen Kulturen besonders gut in der Lage ist,
den Stickstoff aus organischen Düngern effizient für das Pflanzenwachstum und die Ertragsbildung zu
verwerten, wird er in viehhaltenden Betrieben vorwiegend mit Gülle, seltener auch mit Stallmist
gedüngt.
Hinweise für die Gülledüngung:
Untersaaten vermindern Nährstoffverluste
Mit dem Ausbringen von Untersaaten (vorwiegend Weidelgrasmischungen) zugleich mit der Saat oder in die etwa kniehohen Maisbestände besteht die Chance, das Risiko von Nitratauswaschungen, vor allem nach der Ernte wirksam zu reduzieren. Die in den Untersaat-Pflanzenbeständen gebundenen Nährstoffe kommen der Folgefrucht zugute. Außerdem wird die Befahrbarkeit der Felder verbessert und die Gefahr von Bodenschäden z.B. bei den Erntearbeiten mit Großmaschinen verringert.
Quelle:
Deutsches Maiskomitee (DMK) 1999, Mais erfolgreich, umweltverträglich und kostengünstig
anbauen